Der Fachkräftemangel ist in Deutschland ein heiß diskutiertes Thema. Neben Kranken- oder Altenpflegern, Erziehern und Heizungstechnikern ist auch die Informatikbranche betroffen und steht auf Platz 7 der meist fehlenden Fachkräfte in Deutschland. Viele Unternehmen behaupten, dass sie Schwierigkeiten haben, qualifizierte IT-Mitarbeiter zu finden. Laut einer Studie von Helen Hickmann und Filiz Koneberg (August 2022) fehlen allein in Deutschland rund 14.000 IT-Spezialisten, um offene Positionen zu besetzten. Trotz allem stellt sich die Frage, bieten Unternehmen einfach zu wenig oder herrscht der IT-Fachkräftemangel wirklich? In diesem Blogbeitrag werden wir uns mit genau dieser Frage auseinandersetzen und ermitteln, ob der IT-Fachkräftemangel real ist oder ob die Ursache bei den Unternehmen selbst liegt.
Durch die zunehmende Digitalisierung in den letzten Jahren hat sich auch der IT-Fachkräftemangel verschärft und wird voraussichtlich auch in Zukunft bestehen bleiben. Insbesondere Bereiche wie Software Development, Data Science oder Cybersecurity sind betroffen und Mitarbeiter werden händeringend gesucht.
Welche 5 Gründe stecken hinter dem IT-Fachkräftemangel?
- Wachsende Nachfrage: Die Nachfrage nach IT-Fachkräften ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Mit der zunehmenden Digitalisierung von Unternehmen und der Gesellschaft insgesamt benötigen immer mehr Firmen IT-Experten, um ihre Systeme zu entwickeln, zu implementieren und zu warten.
- Schneller technologischer Wandel: Die Technologie entwickelt sich unfassbar schnell weiter und so entstehen auch neue Technologien, Sprachen und Frameworks, die von IT-Fachkräften beherrscht werden müssen. Unternehmen benötigen also Experten, die diese Technologien verstehen und gleichzeitig anwenden können.
- Qualifikationsmangel: Es gibt nicht genügend qualifizierte IT-Fachkräfte, um die Nachfrage zu decken. In einigen Fällen können Unternehmen keine geeigneten Kandidaten finden, die Fähigkeiten und Erfahrungen für z.B. ein spezielles Tool mitbringen. Auch in den Bereichen Cloud-Computing und Cybersecurity werden ITler gesucht, die diese bestimmten Kenntnisse an den Arbeitsplatz mitbringen.
- Unzureichende Ausbildung: Die Anforderungen der Unternehmen sind hoch und besonders für Berufseinsteiger nicht einfach, da eine abgeschlossene Ausbildung oder ein absolviertes Studium manchmal nicht ausreicht, um diese hohen Anforderungen zu erfüllen.
- Abwanderung von Talenten: IT-Fachkräfte sind zur Zeit sehr gefragt und können aus diesem Grund leicht von anderen Unternehmen abgeworben werden. Wenn die Betriebe demnach keine wettbewerbsfähigen Gehälter oder andere wertvolle Benefits bieten, werden sie in Zukunft Schwierigkeiten haben, gute und talentierte Kandidaten im Unternehmen zu halten oder im ersten Step für sich zu gewinnen.
Da die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen also ein großes Thema darstellt, kommt die Frage auf, ob Firmen einfach zu wenig bieten, um passende Kandidaten anzuziehen?
Diese Benefits überzeugen ITler vom Arbeitgeber!
Ein wettbewerbsfähiges Gehalt, welches über dem Marktdurchschnitt liegt, kann ein ausschlaggebender Faktor für einen Unternehmenswechsel sein. Für viele Kandidaten kommt ein Jobwechsel ohne Gehaltserhöhung sogar gar nicht erst in Frage, da sie selbst ihren Marktwert ganz genau kennen.
Nicht alle ITler streben jedoch ein höheres Gehalt an. Für viele sind zusätzliche Benefits ein Grund das Unternehmen zu wechseln. Flexible Arbeitszeiten oder auch die Möglichkeit im Homeoffice zu arbeiten werden besonders nach der Pandemie von Arbeitnehmern fast vorausgesetzt und sind in der heutigen Zeit lange nichts mehr Besonderes.
IT-Fachkräfte legen z.B. viel Wert auf eine moderne, innovative Arbeitsumgebung mit aktuellen Technologien, denn die IT-Ausstattung ist das „Werkzeug“ der ITler. Mit einem modernen, dynamischen Arbeitsumfeld können sich ITler identifizieren und täglich selbst verwirklichen.
Aber nicht nur die IT-Ausstattung muss gefallen, sondern auch die Unternehmenskultur und Zusammenarbeit im Team. Ein offenes, dynamisches Team fördert nicht nur ein gutes Arbeitsklima, sondern auch eine individuelle Weiterentwicklung.
Besonders durch den schnellen technologischen Wandel legen ITler viel Wert auf eine andauernde fachliche Weiterbildung, um die neusten Tools und Technologien zu beherrschen und ihre Kenntnisse und Fähigkeiten zu erweitern. Unternehmen, die für jeden Mitarbeiter ein bestimmtes Budget zur Verfügung stellen, oder interne Schulungen anbieten, sind für ITler daher sehr attraktiv.
IT-Fachkräfte, die nach fachlicher Weiterentwicklung streben, wünschen sich oft auch interne Karrierechancen. Unternehmen können klare Karrierepfade aufzeigen und Entwicklungspläne anbieten, um Mitarbeiter zu motivieren und langfristig zu binden.
Nicht alle ITler streben jedoch an, die Karriereleiter bis ganz nach oben zu klettern. Vielen ist eine gute Work-Life-Balance wichtig, um Familie, Freizeit und Job unter einen Hut zu bekommen. Viele Unternehmen bieten Sportprogramme, Erholungsangebote oder Kinderbetreuung an, um Mitarbeitern auch außerhalb des Jobs viel zu bieten.
Natürlich hat jeder Mensch andere Wünsche und Präferenzen, wenn es um Benefits im Job und die jeweilige Wechselmotivation geht. Daher müssen Unternehmen selbst entscheiden, welche Benefits sie ihren Mitarbeitern gerne bieten wollen, um talentierte IT-Fachkräfte langfristig im Unternehmen zu halten.
Der IT-Fachkräftemangel lässt sich jedoch nicht abstreiten und ist definitiv präsent. Er wird durch mehrere Faktoren verursacht, einschließlich der schnellen technologischen Entwicklung und wachsenden Nachfrage. Nichtsdestotrotz müssen Unternehmen in Zukunft mehr Flexibilität im Job bieten und auf die Wünsche der Mitarbeiter eingehen, um ITler langfristig im Unternehmen zu halten, da die Nachfrage nach IT-Fachkräften voraussichtlich weiter steigen wird.
Quellen:
https://techminds.de/magazin/mitarbeiter-benefits-it-professionals/
https://onlyfy.com/de/glossar/work-life-balance/
Bildquelle: Canva
von Valentina Leonardi
